Meine kleine Gourmet-Tour auf Teneriffa, die die multikulturelle Küche zeigt, geht in die zweite Runde Juhu! Ich hoffe der erste Teil der Tour hat euch gefallen und ihr seid hungrig auf bereit für Nummer zwei!
Kanarisch
El Calderito de la Abuela
Calderito de la Abuela. (Großmutters kleiner Kessel) wird bereits seit Generationen geführt – mehr dazu könnt ihr auf ihrer Homepage lesen;)
Obwohl es sich bei Calderito ursprünglich um eine Guachinche handelt, ist es mehr ein Restaurant, was sich auch bei der Speisekarte bemerkbar macht. Aus diesem Grund habe ich es auch in diese Auflistung mit reingenommen. Es gibt eine kleine Auswahl an kanarischen Spezialiäten wie bei La Casona. Darüber hinaus bietet das Restaurant noch einen Rotwein an, der mehrere Auszeichnungen gewonnen hat.
Das Ambiente ist wunderbar und gemütlich: Überall findet man kleine Kessel, Weinkorken, -flaschen oder alte Weinkisten im Restaurant verteilt. Das Konzept zeichnet sich überall im Interieur ab. Wer Glück hat, darf an einem der Tische mit wunderschönem Meerblick sitzen.
An jenem Abend war ich mit einer kleinen Gruppe unterwegs und entschied mich für leichtere Speisen.
Queso Asado: Eine typische kanarische Spezialität – ein leicht cremiger, sehr milder und eher geschmacksneutraler weicher Käse. In Kombination mit Mojo sehr lecker. Der Käse nimmt die Säure aus dem Mojo und macht das Ganze vollmundig.
- Grüner Mojo: aus Kräutern (Petersilie, Koriander), Knoblauch, Olivenöl
- Roter Mojo: aus Öl, Peperoni, Paprikapulver
- Palmenhonig
Mein Favorit war der Palmenhonig, da er eine sehr angenehme Süße hatte und damit perfekt zum Käse passte. Palmenhonig ist weniger süß und dickflüssiger als deutscher Bienenhonig. Der Käse ist von der Konsistenz etwa mit asiatischem Tofu vergleichbar – lediglich etwas fester.
Das Tagesgericht an dem Tag: gegrillter Seeteufel mit Kartoffeln. Der Fisch war sehr lecker – auf den Punkt gegrillt und schön saftig. Die Kartoffeln waren aromatisch und gut gekocht. Insgesamt ein tolles, leichtes Gericht. Ich fand die Portion (für 10,00 Euro) etwas happig, aber so blieb mehr Platz für Nachtisch. 😉
Venezolanisch
Las Arepas de Negro Mario
Auf Teneriffa habe ich dutzende venezolanische Restaurants gesehen, wovon ich eins gerne besucht habe: Las Arepas del Negro Mario. Das Restaurant befindet sich im zweiten Stockwerk im Foodbereich des Centro Commercials Meridiano, einem Shoppingcenter in der Hauptstadt Santa Cruz. Wann immer ich nach Santa Cruz gefahren bin, um shoppen zu gehen, habe ich meistens in dem Lokal gegessen. Hier findet ihr diverse typische venezolanische Gerichte zum kleinen Preis. Bestellt wird an der Theke. Sobald die Bestellung fertig ist, wird man aufgerufen und kann sie abholen. Zu jeder Bestellung bekommt man dann noch zwei Flaschen mit unterschiedlichen Soßen: Guacamole und eine Art scharfer Paprika Mayonnaise.
Für weitere Eindrücke könnt ihr auf ihre Facebook Seite klicken!
Arepera la Carajita
Das zweite venezolanische Restaurant, welches ich euch keines Falls vorenthalten möchte, ist Arepera la Carajita. Dieses traditionelle und schnuckelige Restaurant entdeckte ich in meiner letzten Woche auf Teneriffa zusammen mit meinem Freund. Es liegt etwas abseits des kleinen Ortes La Vera an einer großen Straße und bietet köstliche, klassische venezolanische Gerichte an. Die Auswahl ist überschaubar: es gibt typische Gerichte wie Pabellon Criollo (das Nationalgericht), aber auch Arepas. Arepas sind runde, frittierte (oder gebackene) Maisfladen, die unterschiedlich befüllt sind. In Venezuela und anderen Teilen Südamerikas werden Arepas nahezu zu allen Mahlzeiten gegessen.
Da mein Praktikumsplatz international besetzt war, hatte ich auch die Ehre mit einem gebürtigen Venezolaner zusammen zu arbeiten. Natürlich löcherte fragte ich ihn nach der Küche seiner Heimat und so erzählte er mir von verschiedenen Spezialitäten, darunter auch ein Getränk namens Chicha. Hierbei handelt es sich um ein süßes Reisgetränk mit Zimt. Man könnte eigentlich fast sagen, es wäre Milchreis in flüssiger Form. Geschmacklich kommt es dem ebenso nahe. Reis wird zusammen mit Milch, Zimt, Zucker (sowie nach beliebigen Zutaten) gemixt und aufgekocht. Et voilà: Ihr habt ein cremiges, süßes, erfrischendes und sehr leckeres Getränk!
Unsere Vorspeise: Arepitas locas (dt. kleine, verrückte Arepas) waren medaillen große Arepas mit Käse und dünnem Kochschinken – dazu gab es Aioli. Was soll ich sagen? Es ist frittiert, belegt mit Käse und Schinken und soll noch in Knoblauch-Mayo getaucht werden. Natürlich schmeckt es super! 😀 Allein in die Aioli hätte ich mich legen können: mit einer perfekten Knoblauchintensität hat sie diese kleinen kalorienarmen Maisflädchen geschmacklich 1a unterstützt.
Pabellón Criollo bestand aus gekochtem Reis, Carne Mechada (gezupftes Rindfleisch), Spiegelei, einer frittierten Kochbanane und schwarzen Bohnen mit Käse. Das Nationalgericht Venezuelas, was übrigens die venzolanische Flagge darstellen soll, war fantastisch. Die Bohnen waren mit dem Käse sehr würzig und deftig – ebenso wie das Fleisch. In Kombination mit der sehr süßen Banane ein traumhaftes Zusammenspiel aller Geschmacksrichtungen. Das Spiegelei war unten kross angebraten, das Eigelb hingegen weich mit einem flüssigen Kern. Ich hatte anfangs die Befürchtung, es könnte eventuell zu trocken sein, aber dem war nicht so. Der Reis war schön locker und die anderen Komponenten waren schön saftig.
Das Coole am Restaurant ist, dass es auch einen Lieferservice hat oder man sein Essen als to-go Variante mitnehmen kann. So haben wir an dem Abend sogar beides kombiniert: zuerst aßen wir dort und weil es so lecker war, haben wir nochmal drei Arepas mit nach Hause genommen. 😀
Die Arepa Sabrosa Variante war mit Avocado, Thunfischcreme sowie Salat. Von den dreien mein Favorit!
Arepa Carna Mechada war ausschließlich mit dem Fleisch belegt, welches wir auch zuvor beim Pabellón Criollo Gericht hatten. Würzig und lecker!
Die dritte Variante war Arepa Zapoara, der mit Lachs, einer rosa Salsa und Eisbergsalat gefüllt war. Aufgrund des Lachs etwas zu salzig, ansonsten in Ordnung. (Da der Appetit zu groß war, gibt es hiervon leider auch kein Foto. 😀 )
Preislich liegen die Gerichte zwischen 2,15 Euro (pro Arepa) und 6,50 Euro (pro Arepa gigante) – ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis wie ich finde. Das Lokal ist groß und bietet Sitzplätze im Innen- und Außenbereich, sowie auf einer oberen Etage. Die Einrichtung ist sehr bunt und eher etwas rustikal – dennoch gemütlich. Auch hier war das Personal super entspannt und geduldig (trotz meines schlechten Spanisch). Von der Auswahl und dem Ambiente finde ich dieses Restaurant ein bisschen charmanter – weswegen ich es dem in Santa Cruz vorziehen würde. Geschmacklich überzeugen allerdings beide! 🙂
Nähere Infos zu Arepera la Carajita Facebook.
Vietnamesisch
Saigon Baguette
Ja, wirklich kaum zu glauben, dass es ausgerechnet in Puerto etwas aus der vietnamesischen Küche gibt. Dieser kleine, aber feine vietnamesische Baguette Imbiss bietet – wie der Name bereits vermuten lässt – die berühmten und schmackhaften Bánh Mì an. Bánh Mì sind vietnamesische Sandwiches, die mit gewürztem Fleisch, Gurken, süß-saurem Karottensalat und asiatischen Kräutern belegt sind. Das Besondere für mich an Bánh Mì ist das Baguette – da es knusprig ist und gleichzeitig so unglaublich fluffig. Die Herstellung des Baguettes selbst ist auch eine Kunst für sich, weil man die Technik erlernen muss, um diese Luftigkeit in dem Teig zu erreichen.
In Deutschland gibt es meistens in Großstädten wie Berlin Bánh Mì. Ansonsten nur bei mir daheim, wenn ich sie selbst mache. Daher war meine Freude umso größer als ich in Puerto diesen schnuckeligen Imbiss besuchen durfte. Saigon Baguette befindet sich im Zentrum Puertos am Plaza del Charco neben der berühmten Eisdiele Freddino. Selbst habe ich ihn nicht entdeckt, da ich immer dann im Zentrum war, als der Imbiss geschlossen hatte, sodass ich stets dran vorbei lief. Erst als mir erzählt wurde, dass es einen Imbiss gibt, der Bánh Mì verkauft, habe ich es gemerkt. Und da war ich bereits seit dreieinhalb Monaten in Puerto und hatte schreckliches „Hunger-Heimweh“ nach vietnamesischem Essen.
Entscheiden kann man sich zwischen sechs unterschiedlichen Bánh Mìs – in zwei unterschiedlichen Größen, wobei es zwei vegetarische Varianten gibt. Preislich liegen die Sandwiches je nach Größe zwischen 2,20 – 4,90 Euro. Damit liegen die Preise etwas über denen der spanischen Bocadillos, aber dafür bekommt man auch etwas aus der vietnamesischen Küche serviert. Neben Bánh Mì gibt es noch vietnamesischen Kaffee, Bier und andere Erfrischungsgetränke. Es kann vor Ort gegessen werden oder unterwegs mit der to go Variante.
Wer schon mal ein Bánh Mì in Vietnam gegessen hat, dem wird auffallen, dass das Baguettebrötchen nicht so schmecken wird wie in Vietnam. Das liegt daran, dass hier spanische Baguettebrötchen verwendet werden. Das finde ich persönlich aber gar nicht schlimm, denn lecker ist es trotzdem!
Bánh Mì „Saigon“ ist der Klassiker und ist mit einem süß, würzig mariniertem Schweinefleisch, Gurken, süß-saurem Karottensalat sowie Koriander belegt.
Bánh Mì „Pollo al Saté“ ist mit Satay Hähnchenfleisch, welches mit Kurkuma und Curry gewürzt und anschließend gegrillt wurde. Genau auch wie die klassische Variante, waren Gurken, der süß saure Karottensalat sowie Koriander mit bei. An dieser Stelle habe ich leider kein Foto für euch, weil mein Freund bereits zugelangt hatte, bevor ich mit dem Knipsen überhaupt anfangen konnte.
Bánh Mì „Tofu Caramelizado“: Eine der vegetarischen Varianten, welches mit karamellisiertem Tofu und Sojageschnetzeltem serviert wird. Die üblichen Gemüse Toppings wie oben sind natürlich hier auch dabei!
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